Liebe Lea,

vielen Dank, dass du dich an uns gewendet und uns dein Vertrauen geschenkt hast. Ich bin Heike vom Team.

Entschuldige, dass du etwas länger auf eine Antwort warten musstest. Wir haben zur Zeit sehr viele Zuschriften, daher kann es leider schonmal etwas dauern, bis wir Zeit finden zu antworten. Jetzt bin ich aber ganz für dich da.

Das hört sich ja an, also würdest du gerade in einer ziemlich schwierigen Situation stecken. Da du seit ca. 5 Jahren Depressionen hast und auch eine Vergangenheit mit SVV und einer Esstörung, bist du denn deswegen zur Zeit in Behandlung oder schonmal in Behandlung gewesen?

Du schreibst, dass das letzte Jahr das schwerste deines Lebens war und du viel Mist gebaut hast und die Fehler dich jetzt einholen. Du spürst wieder den Drang, dich selbst zu verletzen und hast erneut Probleme mit dem Essen. Gab es denn ein bestimmtes Ereignis, seitdem das wieder so ist? Oder ist es einfach schleichend wieder gekommen?

Auch schreibst du, dass du dir am liebsten das Leben nehmen würdest. Wie lange hast du diese Gedanken denn schon? Gab es dafür einen speziellen Auslöser dafür? Hast du in der Vergangenheit schonmal daran gedacht?

Wenn du magst kannst du mir gerne ein bisschen mehr erzählen und wir können sehr gerne gemeinsam schauen, wie es dir wieder besser gehen könnte.
Zuallererst kann ich dir versichern, dass ein Suizid niemals eine gute Lösung ist. Denn damit nimmt man sich auch unweigerlich und endgültig die Chance auf all die schönen Sachen, die noch im Leben auf einen warten. Und auch wenn es Momente gibt, in denen man vielleicht nicht glauben kann, dass es diese Dinge noch gibt, es gibt sie ganz sicher! Für jeden von uns.
Gibt es denn vielleicht noch Dinge, die du gerne tust? Oder solche, die du früher einmal gerne gemacht hast? Was wünschst du dir für deine Zukunft? Du bist noch so jung und hast noch so viel vor dir. Das Leben hat dir bestimmt noch so viel zu bieten.
Daher kann ich dich nur ermutigen, nach einer anderen Lösung zu suchen. Denn die gibt es mit Sicherheit. Manchmal sieht man sie nur eben nicht alleine oder auf Anhieb.

Da gerade Depressionen eine Erkrankung sind, die das zusätzlich erschwert, würde ich dir raten, zu überlegen, ob es für dich in Frage käme, dir von einer psychologisch ausgebildeten Person helfen zu lassen. Zudem kommen bei dir ja noch das SVV und die Esstörung hinzu. Falls du in Therapie bist, wäre es sehr gut, wenn du mit deinem Therapeuten einmal über alles sprechen würdest.
Wenn du zur Zeit nicht in Behandlung bist, wäre es wirklich gut, wenn du dir überlegen würdest, ob das nicht eine Möglichkeit für dich wäre. Denn wenn man erstmal in so einem tiefen Loch steckt, ist es oft sehr schwer bis unmöglich, dort alleine wieder heraus zu kommen.

Wissen denn deine Eltern, wie es dir geht? Denn Eltern sind oft ein guter Rückhalt und sie könnten dir helfen, einen passenden Therapeuten für dich zu finden.

Ansonsten gibt es z.B. die Möglichkeit, sich an eine psychologische Beratungsstelle zu wenden. Dort kann man sich anonym und kostenlos beraten lassen. Du
kannst also, sollte dir das lieber sein, auch ohne das Wissen deiner Eltern hingehen. Auch dort kannst du in Ruhe mit einem Psychologen sprechen. Eine Beratungsstelle in deiner Nähe findest du z.B. auf dieser Seite dajeb.de/suchmask.php

Liebe Lea, ich wünsche dir alles Gute! Du kannst mir gerne wieder schreiben. Ich bleibe für dich da.
Liebe Grüße, Heike