Tot meiner Oma

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    • Liebe Maureen,

      danke für dein Vertrauen, dass du dich an GegenKummer gewandt hast. Ich bin Marie-Luise aus dem Beraterteam und bin gern für dich da.

      Du musstest etwas Schlimmes erleben - nicht nur, dass du deine Oma verloren hast, sondern du hast sie auch noch selbst aufgefunden. Ich kann mir gut vorstellen, wie sehr dich das belastet.

      Im Traum versucht die Seele, das tagsüber Erlebte zu verarbeiten, das ist ein ganz normaler Vorgang. Dass dich diese Träume nach einem solchen Erlebnis belasten, kann ich gut verstehen. Wichtig ist es, über solche Dinge, die man erlebt hat, mit vertrauten Menschen zu sprechen, und zwar immer wieder. Du musst dir das so vorstellen, dass dadurch die schlimmen Gefühle, die jetzt die Träume verursachen, allmählich weniger werden. In der Psychologie nennt man das: Sie werden vom emotionalen ins narrative Gedächtnis verschoben.

      Irgendwann ist das schreckliche Erlebnis dann eine Erinnerung, über die du sprechen kannst, aber die schlimmen Gefühle, die damit verbunden sind, haben sich aufgelöst. Trauer um deine Oma ist dann ein ganz gesunder und natürlicher Prozess, aber die schrecklichen Begleitumstände ihres Todes für dich, die die belastenden Träume im Moment noch verursachen, sind nur noch eine Erinnerung, die nicht mehr dieselben Gefühle in dir auslösen.

      Hast du Menschen, mit denen du darüber sprechen kannst, Freunde, deine Eltern, andere Verwandte? In akuten Notsituationen kannst du auch die Telefonseelsorge anrufen:
      0800/111 0 111 · 0800/111 0 222



      Das Kinder- und Jugendhhospiz "Balthasar" bietet hilfreiche Gedanken zum Thema Tod und Sterben an:

      klartext-trauer.de

      Falls du merkst, dass du mehr Unterstützung brauchst, kannst du dich kostenlos und anonym an eine psychologische Beratungsstelle wenden, wozu ich dich auch ermutigen möchte:

      dajeb.de/suchmask.php

      In den meisten Städten bieten die Kirchen Trauerbegleitung an. Im Gemeindebüro oder auch in den Krankenhäusern kannst du weitere Informationen erhalten, z.B. auch Adressen von Selbsthilfegruppen.

      Liebe Maureen, magst du von deiner von deiner Oma erzählen? Was für ein Mensch sie war, welche schönen Erinnerungen du mit ihr verbindest? Was war ihr wichtig im Leben?

      Ich würde mich freuen, wieder vom dir zu lesen, und wünsche dir alles Gute!

      Sei ganz herzlich gegrüßt
      von Marie-Luise
    • Hallo, danke für deine Hilfe.
      Ich gehe ab dienstag in eine Tagesklinik weil ich vorher schon Depressionen hatte. Aber ich musste jetzt schon irgendwie meinen Kummer loswerden.
      Ja wie war meine Oma, meine Oma war meine allerbeste Freundin ich habe sie vor allem vorgezogen. Sie war 75 Jahre total jung geblieben und hatte immer die coolsten klamotten an manchmal haben wir sogar getauscht so wie Freundinnen es manchmal machen, Ich war so stolz weil wer konnte schon behaupten eine oma zu haben die mit dir feiern geht. Wir haben immer ganz normal mit einander geredet auch über ganz intime sachen wo niemals mit meiner mutter drüber geredet hätte aber mit oma konnte man das. sie hat mich aufgebaut und stand mir immer mit rat und tat zur seite. Irgendwann habe ich ihr dann ein smartphone gekauft sie bekam whatsapp und facebook. sie konnte gar nicht mehr ohne. dann letztes jahr machte sie durch zufall über facebook bekanntschaft mit einem netten mann aus fulda. die beiden verliebten sich und führten eine fernbeziehung. er kam immer nach bad zwischenahn für 3 wochen und ist für eine woche wieder in sein zimmer nach fulda gefahren(( er war am boden zerstört wie ich ihn anrief das ich jetzt weiss warum oma nicht mehr ans telefon ging.... ). zwischendurch sind oma und ich dann feiern gegangen in eine kleine gaststätte die mochten oma alle total und haben sich immer gefreut wenn wir kamen. und so war es auch den letzten gemeinsamen samstag den wir hatten. haben uns zusammen geschminkt, gelacht und haben elvis gehört , dann sind wir los und nachts um 3 lachends ins bett gegangen morgends haben wir dann gefrühstückt und danach genüsslich eine zigarette geraucht. weil das wetter nicht so toll war holte meine mutter mich ab. abends telefonierten wir noch. montag morgends auch alles war suuuuper. und dann ist sie gestorben wieso weshalb warum konnte man uns nicht sagen...
      Oma hat die gesellschaft geliebt und ihren riesigen garten den sie immer stets gepflegt hat. dann hatte sie 5 katzen die sie immer draussen gefüttert hat.
      Oma war einfach wundervoll wenn ich alles erzählen soll sitze ich heute nacht noch hier.

      Liebe grüße maureen
    • Liebe Maureen,

      deine Oma muss wirklich ein ganz besonderer Mensch gewesen sein. Was hattest du für ein Glück, dass dir solch ein lebensfroher Mensch so nah sein konnte, der aus einem Abstand von zwei
      Generationen eine tiefe Verbindung zu einem so jungen Menschen wie dir halten konnte. Das ist ein ganz großer Schatz, wie ihn nur wenige Menschen finden.

      Aber was hatte deine Oma auch in dir für einen Schatz! Eure Beziehung war ja im besten Sinne wechselseitig, denn durch dich wurde ihr Leben mit Sicherheit auf eine ganz einzigartige Weise bereichert.

      Du schreibst, dass es noch ganz vieles gibt, was du von deiner Oma erzählen könntest. Schreib es auf, liebe Maureen, lege dir ein besonderes Buch mit leeren Seiten an und fülle es mit Erinnerungen an deine Oma. Vielleicht kannst du die Briefform dafür wählen: Erinnerst du dich, als wir... ? Klebe Fotos ein, fertige Zeichnungen oder Collagen an, die deine Gefühle ausdrücken.

      Versuche auch alles aufzuschreiben, was deiner Oma wichtig war, welche Werte sie im Leben hatte, wofür sie gelebt hat. Auf diese Weise entsteht ein genauso einzigartiges Buch, wie es die Beziehung zwischen deiner Oma und dir gewesen ist.

      Als ein Mensch starb, den ich sehr lieb hatte, hat mir jemand einen sehr schönen Satz von Augustinus geschrieben, der mir viel bedeutet:

      "Unsere geliebten Toten sind nicht fort, sie sind nur unsichtbar. Sie schauen mit ihren Augen voller Licht und Liebe in unsere Augen voller Trauer."

      Deine Oma musste gehen, Maureen. Warum das so sein musste - diese Frage bleibt offen. Wir sind Menschen und können dieses letzte große Geheimnis nicht ergründen. Aber die Fähgkeit zu lieben bleibt uns, und den Überlebenden bleibt der Auftrag, die Liebe weiterzugeben, die der geliebte Verstorbene der Welt nicht mehr schenken kann.

      Ich kann gut verstehen, wie schmerzlich dieser Verlust für dich sein muss. Gib dir alle Zeit, die du brauchst, um mit dieser Trauer umzugehen. Es ist gut, dass du Unterstützung durch die Fachleute in der Tagesklinik hast, die dich eine Zeitlang begleiten werden.

      Du kannst dich jederzeit wieder an uns wenden, wenn du möchtest, ich bin für dich da.

      Liebe Grüße
      Marie-Luise