Meine Gedanken machen mich fertig

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    • Meine Gedanken machen mich fertig

      Hallo erst mal.
      Ich bin 19 Jahre alt und mein Leben ist zur Zeit nicht so wie man es sich vorstellt. Vor ein paar Jahren, war ich eigentlich so wie jeder andere Jungendlicher auch, war jedes Wochenende weg auf Partys und habe getrunken. Dann wurde ich aber 2014 an einer Trichterbrust operiert und seit dem an hat sich eigentlich so alles verändert. Lange Zeit konnte ich nichts unternehmen, da ich sehr viele Schmerzen hatte und auch BTM nehmen musste. Jede Bewegung war schmerzhaft. Leider ist die OP im April schief gegangen, womit ich im August noch mal operiert wurde. Die OP war dann noch mal doppelt so schlimm und ich habe in etwa ein halbes Jahr fast gar nichts gemacht. Zu dem Zeitpunkt habe ich Fachabi gemacht, dann habe ich erst eine Ausbildung begonnen, in einem Betrieb wo ich schon lange bin, allerdings abgebrochen, da ich noch mal operiert werden sollte. Nunja die OP kam nachher nicht Zustande da sie zu Risiko reich war aufgrund Herz und Lunge. Schon da wusste ich nicht, was ich mal machen soll als Ausbildung. Letzte Woche wurde ich in meinem Nebenjob gekündigt, mein Auto ist auch noch kaputt gegangen. Beginne im August eine schulische Ausbildung, aber ich weiß dass ich das wahrscheinlich nicht immer machen möchte, aber naja, besser als nichts. Aber jetzt zum eigentlichen Problem, seit der OP hat sich meine Sicht auf Alkohol Partys usw. geändert. Ich bin lieber zuhause mit Freunden. Mittlerweile ist es aber so schlimm; dass ich zu gar nichts mehr Lust habe. Wenn man mich fragt ob ich was unternehmen möchte, habe ich das Gefühl dass mir meine Zeit geklaut wird, obwohl ich davon mehr als genug habe, ich mache zur Zeit ja nichts. Ich bin eigentlich den ganzen Tag zuhause. Meine Freunde sind immer noch wie früher, ich aber nicht mehr. Alkohol und Partys sehe ich nicht als Vergnügen, eher als Last. Ich mache das nur, damit ich noch Anhang habe und dazu gehöre, Spaß ist es aber nicht. Ich suche meist auch Ausreden, weshalb ich nicht mit gehen "kann". Dann grübel ich aber wieder, ob es jetzt das richtige ist abzusagen bzw jetzt zuhause zu sein. Ich denke eh überall nach, das macht meinem Kopf so voll. Wenn ich dann überlege was ich mache, denke ich wieder nach was ist wenn du mit gehst, was ist wenn du nicht mit gehst. Ich fühle mich innerlich irgendwie total überfordert aber trotzdem auch leer. Freude kann ich irgendwie nicht mehr richtig fühlen. Ich denke mir zwar du freust dich darauf aber fühle es nicht. Zudem habe ich auch noch extreme Schlafprobleme. Nur mit meinen Tropfen (die auch gegen Depressionen sind), kann ich einigermaßen schlafen, bin aber am nächsten Tag total kaputt. Ich habe es meinen Freunden versucht zu erklären, dass ich total Lustlos bin, aber dann kam nur dass ich mich auf rappeln soll und trotzdem mit kommen soll, setzt mich auch schon wieder unter Druck. Meine Meinung wird gar nicht akzeptiert. Eine Depression wurde nicht vei mir diagnostiziert, der Arzt meinte allerdings dass es eine Art Verstimmung sein könnte. Ich fühle mich einfach echt schlecht, manche denke ich zwar nach, aber eigentlich über gar nichts dann wieder. Ich grübel echt viel nach, einfach über alles. Ich bin eher ein Mensch, der lieber mit seiner Familie dann auf der Couch ist TV guckt und sowas, oder mit Freunden Zuhause statt irgendwo lange unterwegs zu sein.
    • Hallo Pati,

      dein Problem, über alles nachzugrübeln, kenne ich selbst sehr gut. Oft fängt das mit ganz belanglosen Dingen an und endet in einem nicht enden wollenden Strudel, der bei mir bis zu Selbsthass und Depressionen hinlief. In mir machte sich auch eine gewisse Unlust breit und ich konnte mich zu kaum noch etwas aufraffen. Irgendwann war ich an einem Punkt angelangt und ich fing an mich zu fragen, ob das nun immer so weitergehen sollte, oder ob ich etwas dagegen tun kann. Ich fing an verschiedene Bücher zu lesen und mich mit anderen darüber auszutauschen. Nach einer Zeit begann ich über vergangene Dinge nachzudenken, und fing an sie anders zu sehen. Es war als ob ich Lektionen meines eigenen Lebens nachholen würde. Schreiben ist ebenso befreiend, wenn die Gedanken mal wieder kreisen, da du sie in diesem Moment bewusst verarbeitest.

      Vielleicht kann ich dir diesbezüglich etwas helfen.

      Liebe Grüße
      Dare to fail and learn from your mistakes.
    • Hallo Pati,

      vielen Dank für dein Vertrauen und dass du dich an uns gewendet hast. Mein Name ist Heike vom Team.

      Da hast du ja wirklich eine Menge durchgemacht mit den Operationen in den letzten Jahren. Meinen Respekt erstmal, dass du es trotz allem geschafft hast, dein Fachabi zu machen!

      Du schreibst, dass die OPs deine Sicht auf Alkohol und Patys verändert haben. Ich gehe also davon aus, dass du vorher gerne und viel Party gemacht und auch mal dabei getrunken hast? Und jetzt bist du lieber zu Hause mit Freunden? Daran ist ja an sich erstmal nichts Schlimmes. Zwar sind deine Freunde, wie es sich anhört, immer noch gerne auf Partys unterwegs, du siehst das aber eher als Last an.
      Stört es dich denn, dass du die Partys und den Alkohol nicht mehr so anziehend findest? Oder eher, dass du dich vielleicht anders entwickelt hast als deine Freunde?
      Wenn du dir etwas wünschen könntest, würdest du dir wünschen, dass du wieder Spaß an Partys und Alkohol hättest, oder dass deine Freunde die Ansicht teilen würden, dass es zu Hause mit Freunden auch ganz schön sein kann?

      Hast du das Gefühl, dass die Lustlosigkeit dir die Lust aufs Partymachen vermiest oder dass du generell nicht mehr so sehr daran interessiert bist?
      Denkst du, dass du dich leer und überfordert fühlst, weil du die Interessen deiner Freunde nicht mehr teilst oder es anders herum ist, dass du die Interessen deiner Freunde nicht mehr teilst, weil du lustlos bist und dich leer und überfordert fühlst?
      Denn das wäre ja schon ein Unterschied.

      Du schreibst, dass du Tropfen nimmst um schlafen zu können, du davon aber am nächsten Tag kaputt bist. Hast du mal mit deinem Arzt darüber gesprochen? Denn gerade Schlafmittel können durchaus solche Nebenwirkungen haben. Und wenn man dann mit einem sogenannten "Hangover" den sie auslösen können in den Tag startet motiviert das natürlich nicht gerade. Manchmal kann schon ein Alternativpräparat helfen.
      Falls du also noch nicht mit dem Arzt darüber gesprochen haben solltest, würde ich dir dazu in jedem Fall raten.

      Wie sieht es denn mit anderen Dingen als deinen Freunden aus? Ist auch da die Lustlosigkeit ein Problem? Oder beschränkt diese sich auf diesen Bereich?
      Gab es ausser Partys und Alkohol Dinge, die dir früher Spaß gemacht haben? Ein Hobby z.B. oder eine Sportart?
      Falls ja, wie sieht es jetzt damit aus?
      Oder gibt es etwas, das du schon immer mal probieren wolltest? Einen Tanzkurs, eine neue Sportart, ein neues Hobby o.ä.? Gäbe es da etwas, das du jetzt noch gerne tust oder tun würdest oder von dem du dir vorstellen könntest, es auszuprobieren?

      Wenn du mir etwas mehr erzählen magst können wir gerne schauen, was du tun könntest, damit es dir wieder besser geht.
      Liebe Grüße, Heike