Gibt es eine Zukunft?

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    • Gibt es eine Zukunft?

      Wieder beginnt eine dieser schlaflosen Nächte. Gestern um diese Zeit saß ich in der Notaufnahme...hätte ich dieses beschissene Gutachten doch nur nicht gelesen...da sind so viele Gedanken und Gefühle die mir gestern wortwörtlich die Luft abgeschnürt haben...

      Ich habe in einen meiner Tagebücher noch einen Spruch gefunden den ich mir mal aufgeschrieben habe:

      "Manchmal überlege ich, wenn ich jetzt gehen würde, ob man mich überhaupt vermissen würde."


      Ich weiß das mich zumindest meine Oma und meine Tante vermissen würden...doch die Person die mir und dem ich eigentlich am wichtigsten sein sollte hat mich vor knapp 3 Jahren von sich weggestoßen...meine Mama...sie hat mich von Geburt an nicht geliebt...so wie sie es ausdrückt konnte sie für mich keine Gefühle aufbauen...berechtigt sie das dazu mich über Jahre zu misshandeln und bei dem Missbrauch zu zu sehen? Ich war schon immer das dreckige Stück Scheiße in unserer Familie, ich war die die sich gegen die Misshandlungen und den Missbrauch über eine polizeiliche Anzeige gewehrt hat...ich habe die Familie kaputt gemacht...ich bin die dreckige Hure meines Stiefvaters gewesen...mit 3 Jahren schon für den Missbrauch "bezahlt" damit er mit mir machen konnte was er wollte...und dann wage ich es mir auch noch ihn wegen sexuellen Missbrauch anzuzeigen. Wenn ich meine Zeilen so lese kommen mir nicht mal mehr die Tränen...ich weiß nicht wie ich mit dieser Schuld leben kann...wie oft musste ich mir von ihm anhören das es besser gewesen wäre wenn ich mich umgebracht hätte...wie oft wollte er mich schon umbringen, aber er ließ mich leiden...sollte es nicht eigentlich andersherum sein??...Ich habe ihnen das Jugendamt ins Haus geschickt, habe sie bei der Polizei angezeigt und somit die Familie zerstört...

      Bis zu meinem 16 Lebensjahr habe ich diese Scheiße ertragen müssen...doch es hat kein Ende...in Momenten wie diesen kommen Gedanken hoch die nicht zu mir gehören...ein Teil in mir wünscht sich tot zu sein, um dieses Leid nicht mehr ertragen zu müssen, ein anderer Teil will leben...beide Teile bekriegen sich...in einigen Momenten des Tages ist es so als wäre nie etwas passiert...und dann kommen diese Momente in denen ich weinend zu Boden gehe weil die gesammte Vergangenheit auf mich einschlägt...durch die dissoziative Störung bin ich für andere "ruhig", niemand sieht mir an wie es in mir aussieht...vielleicht glaubt mir auch deswegen kaum einer...bin die meiste Zeit des Tages nicht ansprechbar...ich bin wieder schreckhafter, Panikattacken verfolgen mich Tag für Tag, Flashbacks rauben mir den Schlaf und Alpträume machen mir auch tagsüber das Leben zur Hölle...
      Ich möchte nur einmal das alles vergessen...
      Ich möchte nur einmal so sein wie andere junge Erwachsene in meinem Alter...

      Ich möchte nur einmal in meinen Träumen sehen wie es geworden wäre wenn ich nicht diese Eltern hätte...
      Mein ehemaliger Trainer hat mir mal gesagt: Was uns nicht umbringt macht uns stärker...ich merke aber wie mir diese Vergangenheit und diese Erinnerungen dazu jeden Tag mehr die Kraft rauben, mich jeden Tag ein wenig mehr sterben lassen, mich kalt werden lassen... ;( ;( ;( ;(

      Das Schönste an der Vergangenheit ist, erkennen zu können, was man nicht mit in die Zukunft nehmen sollte...
    • Hallo Eule20!

      Danke, dass du dich an uns gewendet hast. Ich heiße Svenja und bin als Beraterin von GegenKummer.de für dich da.

      Es tut mir leid, was dir alles passiert ist. Leider macht es das nicht ungeschehen und es mindert auch nicht die Gefühle, die du hast. Du trägst keinerlei Schuld. Du bist nicht daran schuld, dass dich dein Stiefvater missbraucht und misshandelt hat. Du bist nicht daran Schuld, dass deine Mutter nichts getan hat. Du hast nicht die Familie zerstört - wie soll etwas zerstört werden, was anscheinend nur im Schein existiert hat? Mit dem Schritt zum Jugendamt und zur Polizei hast du genau das Richtige getan.

      Lebst du noch daheim?
      In einem anderen Thread hast du erwähnt, dass du dich in Behandlung befindest. Ist das noch korrekt? Wenn ja, wie geht es dir damit?

      Dein ehemaliger Trainer hat auch Recht, wir wachsen an unseren Herausforderungen. Leider ist das nicht gleichbedeutend mit einer locker-leichten Bewältigung des Alltags... aber die Chance ist immer da. Mit professioneller Unterstützung kannst du das auch schaffen.... Kopf hoch :)

      Liebe Grüße,
      Svenja
    • Ich war bis vor kurzem in Behandlung, ich habe die ambulante Therapie abgebrochen weil ich kein Vertrauen zu der Fra aufbauen konnte.
      In ca. 4-6 Wochen soll aber meine stationäre Traumatherapie beginnen, in der ich etwa 2 Wochen zur Stabilisierung habe um mich auf den Therapieplan einlassen zu können, in den 2 Wochen kann ich Therapien auslassen falls mich die Menge der Therapien überfordert. Morgen beim Vorgespräch soll der Rest geklärt werden, da ich durch mein Asthma auf Medikamente angewiesen bin die die Klinik anfordern muss und durch meine zwei Bandscheibenvorfälle noch zur Physiotherapie muss. Ich habe etwas Angst vor dem Gespräch, gehe aber mit einem guten Gefühl in die Therapie
      Das Schönste an der Vergangenheit ist, erkennen zu können, was man nicht mit in die Zukunft nehmen sollte...
    • Hallo Eule20!

      Ja, Vertrauen ist sehr wichtig... schade, dass das mit der Therapeutin nicht funktioniert hat.
      Wie war das Vorgespräch? Stationäre Traumatherapie klingt an sich ja super... ich drücke dir die Daumen, dass du dadurch vorankommst und sie dir zu einer besseren Stabilität verhilft.

      Liebe Grüße,
      Svenja