Hölle meiner Kindheit zieht sich bis heute hin

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Hölle meiner Kindheit zieht sich bis heute hin

      Nun bin ich 19 Jahre alt und doch fühlt es sich an als wäre es gestern gewesen, als der Missbrauch und die Misshandlung durch meine Mutter und meinen Stiefvater angefangen haben. Ich war 3 als der Horror begann. 2013 kam ich endlich ins Heim und zeigte meine "Eltern" 2014 an. Seit gestern habe ich das gerichtliche Gutachten vor mir liegen bezüglich meiner Glaubwürdigkeit und meiner Aussagetüchtigkeit...Mir wird geglaubt, aber aufgrund meiner starken psychischen Probleme hält man mich nicht für Aussagefähig...so weit auch nicht dramatisch...
      Als ich die Aussagen der Zeugen in dem Gutachten gelesen habe, hätte ich anfangen können zu schreien...das Jugendamt stellt es so hin, als wäre alles in Ordnung gewesen in unserer Familie, als wäre ich selbst schuld gewesen nicht eher ins Heim gegangen zu sein...
      Gestern ist mir dann ein Gedanke in den Kopf gekommen, den ich vermutlich bis heute verdrängt habe...mein Stiefvater hat mir damals immer wieder hohe Summen an "Schweigegeld" bezahlt...ich fühle mich als wäre ich über Jahre hinweg seine Nutte gewesen...genau das ist das schlimmste für mich, ich habe diese Summen an Geld immer wieder angenommen...bei der Polizei tat er so als wäre es dadurch ja OK gewesen...

      Ich werde sogar beschuldigt meinen Eltern das nur vorzuwerfen damit ich Schmerzensgeld bekomme, da ich angeblich finanzielle Probleme habe. Und wieder wird mir klar das meine Mutter sich gegen ihre eigene Tochter gestellt hat, anstatt für sie da zu sein. ;( ;( ;( ;( ;( ;( ;( ;(
      Das Schönste an der Vergangenheit ist, erkennen zu können, was man nicht mit in die Zukunft nehmen sollte...
    • Hallo Eule20,

      vielen Dank das du dich uns anvertraut hast. Mein Name ist Julia und ich bin als Beraterin bei Gegenkummer gerne für dich da.

      Ich habe sehr großen Respekt vor dir und finde es unglaublich mutig, dass du das Schweigen gebrochen und dir Hilfe gesucht hast und über diese schlimme Zeit redest!
      DU bist unglaublich mutig und stark!

      Dein Stiefvater hat dir Schweigegeld gezahlt und damit wahrscheinlich nur versucht sein Gewissen zu bereinigen und zu sagen, dass es dann in Ordnung ist.
      Es ist dadurch natürlich nicht in Ordnung und es war die absolut richtige Entscheidung zur Polizei zu gehen und Anzeige zu erstatten, denn so was darf einfach nicht passieren!

      DU trägst an dem was passiert ist überhaupt keine Schuld!
      Alleine deine Mutter und dein Stiefvater tragen die Schuld dafür und niemand anderes!

      Aus deinen Beiträgen konnte ich heraus lesen, dass du dir schon Hilfe suchen konntest und dir ein „Auffangnetz“ aufbaust.
      Ich finde das eine sehr gute Idee und ich bewundere dich wirklich für deinen Mut!

      Zu sagen das du finanzielle Probleme hast und nur deswegen Schmerzensgeld willst finde ich sehr unverschämt und macht auf mich den Eindruck, das sie die ganze Situation herunter spielen will und dich als unglaubwürdig darstellen möchte.
      Allerdings hast du die Bestätigung von neutralen Personen, das du sehr wohl glaubwürdig bist und das ist ein sehr wichtiger Punkt!

      Konntest du denn schon mit einer Therapie anfangen beziehungsweise hast du schon einen Therapeuten gefunden, der dich professionell unterstützt?

      Die Dinge, die geschehen sind kann man leider nicht rückgängig machen.
      Aber du kannst versuchen sie zu verarbeiten mit professioneller Hilfe!
      Das alles braucht natürlich sehr viel Zeit, aber das ist vollkommen okay!
      Nimm dir alle Zeit, die du brauchst. Es wird irgendwann leichter werden!

      Meiner Meinung nach bist du unglaublich mutig und vor allem sehr stark, denn du hast schon einige Schritte in die richtige Richtung gemacht!
      Ich bin mir sicher dass du das alles durchstehen wirst, denn du bist nicht alleine!
      Es gibt Leute, die dir helfen wollen und können!
      Vertrau auf deine Stärke und deinen Mut und lass dich nicht von deinem Weg abbringen!

      Ich wünsche dir von Herzen alles Liebe und Gute, Eule20!

      Du kannst dich immer an uns wenden, wenn du reden oder einfach mal deine Gedanken loswerden möchtest!


      Liebe Grüße
      Julia
    • Ich hatte bisher mehrere ambulante Therapien gemacht, die aber nie den gewünschten Erfolg hatten, da ich nie sehr lange bei den Therapeuten war. Nur eine Psychologin, bei der ich 3 Jahre war, konnte mein Vertrauen gewinnen und ich kam ins Heim. Dadurch musste ich leider die Therapie bei ihr beenden, da das Heim in einem anderen Bundesland war und die Fahrtkosten zu hoch. Ich habe noch heute Kontakt zu ihr und wir telefonieren und schreiben regelmäßig.

      Morgen habe ich ein Vorgespräch in einer Klinik zur Traumatherapie.

      Momentan ist meine Situation sehr hart. Am Freitag Abend habe ich einer Freundin geholfen wegen Missbrauch bei ihr zu Hause raus zu kommen, Polizei, bis nachts um 3 auf der Wache zur Aussage gewesen und Dienstag geht es wieder zur Aussage. Das kostet mich ungeheuer viel Kraft, die ich ehrlich gesagt für mich brauche um die Zeit bis zur stationären Therapie heile zu überstehen. Kaum Schlaf, Panikattacken und dazu noch Bronchitis und Asthma, wodurch ich zusätzlich kaputt bin. Noch ca. 4-6 Wochen bis ich in die Klinik kann...
      Das Schönste an der Vergangenheit ist, erkennen zu können, was man nicht mit in die Zukunft nehmen sollte...
    • Hallo Eule20,

      entschuldige bitte die späte Antwort.

      Du schreibst das du ein Vorgespräch in einer Klinik für Traumatherapie hattest.
      Wie lief das Gespräch denn für dich ?

      Es ist natürlich sehr schade, das du die Therapie bei deiner Therapeutin beenden musstest aufgrund der Entfernung.
      Aber ich finde es gut, das du noch Kontakt zu ihr hältst.
      Vielleicht kann sie dir auch jemanden in deiner Umgebung empfehlen?!

      Es ist sehr löblich das du deiner Freundin geholfen hast und ich finde das auch wirklich toll von dir.
      Aber wie du selbst schon geschrieben hast, ist es eben auch wichtig, das du alles verarbeiten kannst und du die Hilfe bekommst, die du brauchst.

      Du kannst deiner Freundin auch weiterhin helfen, klar.
      Aber vergiss dich selbst nicht dabei.
      Ich bin mir ziemlich sicher, das deine Freundin dafür auch Verständnis hat!

      Wie ist es denn mit deiner Freundin, wenn ich fragen darf?
      Kann sie von dort schon weg bzw. gibt es schon einen weiteren Weg, Heim, professionelle Hilfe, Klinik etc.?


      Um die Wartezeit, in der du in die Klinik kannst zu überbrücken, kannst du ja vielleicht mit deiner Therapeutin reden bzw. Kontakt zu ihr aufnehmen.
      Ich denke dass es dir helfen könnte, diese Zeit halbwegs zu überstehen.


      Liebe Grüße

      Julia