Das Loch ist wieder da

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    • Das Loch ist wieder da

      Hi Leute,
      ich weiss nicht, ob ich hier richtig bin. Ich habe seit 6 Jahren Depressionen mit Selbstgefährdung. Mir ging es bis zum 13.12.2015 eigentlich ganz gut. Leider ist da mein geliebter Hund gestorben. Jetzt bin ich so tief in meiner Depression drin, dass selbst das härteste Medikament nicht hilft. Habe vor Kummer das essen auf gehört und überlege sogar, ob ich meine neue Arbeit überhaupt Anfängen soll. Mir scheint einfach alles so sinnlos und öde.

      Jetzt werden sicherlich viele sag:"war doch nur n Hund". Ich habe so viel schöne, aber auch traurige Zeiten mit ihm gehabt. Das was er mir gegeben hat, hat mir sonst noch keiner gegeben.

      Ich hab keine Ahnung wie ich damit umgehen soll...
    • Liebe Ratsuchende,
      vielen Dank, dass Du dem Forum von GegenKummer.de Dein Vertrauen geschenkt hast. Ich bin Stefan und Dein zuständiger Berater.

      Erst einmal möchte ich Dir zu Deinem Verlust mein Beileid ausdrücken.
      Du schreibst, dass es sicherlich viele geben wird, die sagen, dass es doch "nur ein Hund" gewesen wäre; aber ich sage Dir, dass es sehr viele Menschen gibt, die Deinen Verlust nachempfinden können - allen voran natürlich die vielen liebenden Tierbesitzer. Gerade wenn das Haustier zu einem festen, wenn nicht sogar zum wichtigsten Bezugspunkt geworden ist, mit dem man durch Höhen und Tiefen gegangen ist, hinterlässt der Tod natürlch eine große Lücke und erfüllt einen mit ebenso großer Trauer.

      Wichtig ist nur, dass man diese Trauer auch zulässt und sie nicht verdrängt. Jeder trauert auf seine ganz eigene Weise, auf seine persönliche Art. Deshalb gibt es nicht den "richtigen Umgang" mit ihr. Manchen hilft ein deutlicher, würdevoller Abschied (Begräbnis, Zeremonie), andere brauchen einen Ort, um ihre Gefühle zu kanalisieren (Grab-/Gedenkstätte, Altar), um sie nicht über den ganzen Tag mit sich herum zu tragen ohne zu wissen, wohin mit seiner Trauer.

      Hier findest Du ein paar Anregungen für den Umgang mit Trauer:
      platinnetz.de/magazin/leben/ps…ich-mit-meinem-schmerz-um

      Du fragst Dich, ob Du Deine neue Arbeit nun überhaupt noch antreten solltest. Hier kann ich Dir nur einen Rat geben: auf jeden Fall. Ich denke, es wird eine Tätigkeit sein, die Du Dir bewusst ausgesucht hast, oder? Etwas, auf das Du Dich sicherlich gefreut haben wirst und vor allem eine Aufgabe, die Deinen Alltag bereichern kann.
      Wenn Du diese Gelegenheit nun verstreichen lassen würdest, würdest Du nichts gewinnen, aber um so mehr verlieren. Nämlich die Chance etwas zu haben, wo Du Dich einbringen und mit dem Du Dich beschäftigen kannst. Die neue Arbeitsstelle wird Dich sicherlich vor viele interessante, neue Aufgaben stellen, die es zu meistern gilt und von denen Dir die eine oder andere auch Kraft kosten wird. Aber das Gefühl, sie gemeistert zu haben, wird etwas sein, was Dir viel neue, positive Energie gibt.

      Seit rund sechs Jahren leidest Du an Depressionen und Suizidgedanken. Warst oder befindest Du wegen dieser in therapeutischer Behandlung? Vielleicht magst Du hierzu noch etwas schreiben.
      Du schreibst, dass auch die stärksten Medikamente derzeit nicht helfen würden, also folgere ich, dass Du zumindest Kontakt zu einem Arzt hast. Medikamente bekämpfen meist aber nur die Auswirkungen, weniger die Ursachen.

      Gerne kannst Du Dich noch einmal melden. Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute!

      Liebe Grüße
      Stefan
    • Hallo Stefan,
      ja ich bin in Behandlung mit den Depressionen. Ich habe auch ne Zeitlang Tavor genommen, unter ärztlkicher Aufsicht natürlich. Die anderen Antidepressiva neun ich trotzdem weiterhin, sonst wäre ich total Abgestürzt.
      Das einzige was ich abgebrochen habe, war die Gesprächstherapie. Die hat mir nix gebracht. Mit den Medikamenten bin ich sehr gut ein gestellt. Ansonsten bin ich bei meiner Haus Ärztin in Behandlung und Überwachung.

      Unser Hund war wie ein Kind für uns. Wir wussten, dass er krank war (vergrößertes Herz und Wasser in der Lunge) und dass es nur eine Frage der Zeit war, dass er stirbt. Aber es ist hält immer der falsche Zeitpunkt.

      Grüße
      Marion
    • Liebe Marion,
      vielen Dank für Deine Rückmeldung. Du befindest Dich in ärztlicher Behandlung wegen Deiner Depression. Wie würdest Du diese Behandlung selbst beurteilen: 1 (gar nicht hilfreich) bis 10 (sehr hilfreich)?
      Du schreibst, dass Dir die Gesprächstherapie nichts gebracht hat. Was genau hat Deiner Meinung nach den größten Anteil daran gehabt, dass sie für Dich nicht hilfreich gewesen ist?

      Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass Dich der Verlust Deines Hundes stark belastet. Hast Du Dir einmal Gedanken über die Tipps, die ich Dir gegeben habe, gemacht, wie Du mit Deiner Trauer anders umgehen kannst?
      Wäre beispielsweise die Einrichtung einer Gedenkstätte etwas für Dich, wo Du das Gefühl haben kannst, ihm auch jetzt noch nah sein zu können, um nicht nur den ganzen Tag zu spüren, dass er nicht mehr da ist?

      Hast Du bezüglich Deiner neuen Arbeitsstelle schon eine Entscheidung getroffen? Wann müsstest Du die neue Stelle denn antreten?

      Gerne kannst Du Dich noch einmal melden. Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute!

      Liebe Grüße
      Stefan
    • Hi Stefan,
      mir hat die Gesprächstherapie deswegen nix gebracht weil sie für mich im Alltag nicht umsetzbar war. Es hat zwar gut getan mit jemand neutralem zu sprechen, aber mir hat die effektive Hilfe gefehlt.

      Einen Altar für meine kleine Nase (siehe Bild im Avatar) habe ich gemacht, genauso wie an seinem Lieblingsplatz beim Gassi gehen. Und siehe da, es haben doch einige Leute noch was dazu getan.

      Meinen neuen Arbeitsplatz Fänge ich am 18.1. an. Es bringt auch nix mich zu Hause zu verkriechen. Übrigens... Meine kleine Katze nimmt immer mehr die Art und Weiße vom Hund an. Sie begrüßt einen wenn man heim kommt, sie guckt aus dem Fenster, sie Schmidt wie es Lucky getan hat.

      Habe auch durch den psychischen Druck einen Hörsturz erlitten (mal wieder).

      Ich danke Die für Dein offenes Ohr

      Marion
    • Liebe Marion,
      Du schreibst, dass Dir die Gesprächstherapie zwar gut getan hat, aber Du die wirkliche, zielführende Hilfe gefehlt hat. Ich entnehme dem, was Du geschrieben hast ("mit jemand neutralem"), dass es eine Einzeltherapie gewesen ist. Häufig ist der Austausch mit anderen, sich in ähnlichen Situationen befindenden Menschen sehr hilfreich. Hast Du schon einmal an eine Gruppentherapie oder eine Selbsthilfegruppe gedacht? Beziehungsweise könntest Du Dir dies vorstellen?

      Ich finde es sehr gut, dass Du Dich entschieden hast, übernächste Woche Deine neue Arbeitsstelle anzutreten. Wie ich schon geschrieben hatte, ist dies die meiner Meinung nach beste Entscheidung, auch im Hinblick auf Deine emotionale Stabilität.

      Es freut mich, dass Du einen Altar am Lieblingsplatz Deines Hundes eingerichtet hast und Du positiven Zuspruch und Unterstützung durch Mitmenschen erfahren hast. Auch, dass Deine Katze ihr Verhalten zu ändern scheint, kann mit der veränderten Situation zu tun haben.


      Gerne kannst Du Dich noch einmal melden. Bis dahin wünsche ich Dir alles Gute!

      Liebe Grüße
      Stefan