Ich hasse mich

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    • Liebe Angelique,

      schön, dass Du den Mut aufgebracht hast, Dich im Forum von GegenKummer.de zu melden. Das ist auf jeden Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Ich heiße Thorsten und bin Dein Ansprechpartner hier.

      Du schreibst, dass Du seit 2012 die Diagnose "PTBS" hast, daher gehe ich jetzt davon aus, dass Du auch schon in Therapie warst. Du schreibst leider nichts über Deine Vergangenheit, über Deine aktuellen Lebensumstände, ob Du vertraute Freunde hast usw. Deshalb kann ich Dir hier nur ganz allgemein antworten.

      Du hast anscheinend in Deinem bisherigen Leben viel durchgemacht, und der seelische Schmerz hat Dich dann überwältigt. Du musst Dich körperlich verletzen, um den seelischen Schmerz und die seelische Verletzung in Dir zu betäuben. Das "Positive" dabei ist: Du spürst zumindest, dass Du lebst, trotz der seelischen Qualen. Durch den Schmerz spürst Du, Du bist lebendig, während Du Dich durch den psychischen Schmerz wie leer und wie abgestorben fühlst.

      Vielleicht fragst Du Dich, wie Du es schaffst, vom Selbstverletzen loszukommen. Es ist hier nicht damit getan, Dir zu raten: einfach aufhören damit. Das selbstverletzende Verhalten ist ja nicht das Problem, sondern die irrsinnige Verlassenheit, Leere und den Hass in Dir drinnen. Dieses Gefühl: sich nicht verstanden zu fühlen, von den Eltern nicht, vom Freund nicht und auch das Gefühl, alles falsch gemacht zu haben, kein guter Mensch zu sein. Zu durchleuchten, was Deine Leere, das Gefühl des Verlassenseins und des Selbsthasses genau ausmacht, wäre wichtig. Diesen Schritt solltest Du nicht allein gehen, weshalb ich Dir nur empfehlen kann, Dich in professionelle Hände zu begeben oder die Therapie fortzuführen, falls das der Fall ist.

      Wie Du vermutlich selbst weißt, ist das Selbstverletzen keine sinnvolle Strategie und keine Lösung. Es gibt aber verschiedene Ersatzhandlungen, die nicht schädlich sind - man nennt das auch "Skills". Dazu gehören z.B.

      • körperliche Betätigung (Treppen laufen, trippeln usw.)
      • Essen von Chili-Schoten, schnelles Kauen von Kaugummis
      • Kühlen durch Eisbeutel
      • Laute Musik hören / in die Hände klatschen
      Du schreibst abschließend noch, dass "Dir das Forum vielleicht weiterhilft". Mich würde an dieser Stelle interessieren, was für eine Hilfe Du Dir durch dieses Forum erhoffst.

      Gerne kannst Du auch wieder schreiben, ich bin weiterhin für Dich da.

      Bis dahin alles Gute für Dich und liebe Grüße,
      Thorsten
    • Hallo Thorsten,
      ich erhoffe mir hier im Forum Menschen zu finden, die mich verstehen. Ich lebe durch die PTBS sehr zurückgezogen und habe kaum Freunde und wenn , dann nur Kontakt per Telefon oder Internet. ( soziale Phobie ist ein Begleitsymptom). Ich habe den Kontakt zu meiner Herkunftsfamilie vor 3 Jahren abgebrochen ( Mißbrauch....Erzeuger ). Seit 2012 bin ich jedes Jahr 1 mal in einer Klinik, da ich keinen amb. Therapeuten finde. Ich habe einen Freund aber seine Liebesbekundungen halte ich kaum aus.Nähe ist für mich ein ganz großes Problem. Ich bin Kinderkrankenschwester von Beruf aber zur Zeit arbeitsunfähig. Danke, dass du mir zuhörst und mir Tipps gibst. Den Umgang mit Skills lerne ich aber es ist schwer für mich. So nun weiß ich grad nicht mehr was ich noch schreiben kann. Fragt ruhig.....ich beantworte Fragen soweit ich es kann.
      LG Angelique
    • Liebe Angelique,

      schön, dass Du geschrieben hast und Deine Ambitionen / Ziele etwas ausführlicher aufzeigst. Ich bin mir sicher, dass Du hier im Forum auf jeden Fall verstanden wirst und auch Gleichgesinnte triffst, gerade auch, weil es viele Menschen mit der Diagnose PTBS gibt (ich kenne selbst eine junge Frau aus meinem Bekanntenkreis, die zusätzlich zur PTBS an einer Dissoziativen Identitätsstörung / multiplen Persönlichkeitsstörung leidet). Ich weiß daher gut, wie sehr diese Menschen leiden und welche Probleme hier im Umgang mit anderen Menschen bestehen.

      Nähe ist dabei eines der ganz großen Probleme, das hast Du gut erkannt. Bei einer PTBS wird ja häufig der Trigger / Reiz, der Flashbacks auslösen kann, vermieden. Daher ist es wirklich mehr als verständlich, dass Dir Nähe überhaupt nicht zusagt. Vermutlich hegst Du aber trotzdem den Wunsch nach Nähe und Geborgenheit. Ich finde es sehr mutig, Dich auf eine Beziehung einzulassen und bin erstaunt, mit welchen Mitteln Du es trotz Deiner zusätzlichen sozialen Phobie geschafft hast, Dich ihm anzuvertrauen. Das finde ich ganz große klasse. Der Abbruch zu Deiner Herkunftsfamilie war ein bedeutender Schritt in Richtung Besserung, ich sehe also, dass Du auch gewillt bist, ein bestimmtes Ziel in der Zukunft zu erreichen.

      Kannst Du mir erzählen, was es für Dich so schwer macht, eine beständige bzw. überhaupt eine ambulante Therapie zu finden? Ein stationärer Aufenthalt ist, wie Du selbst gut erkennst, nicht sehr effektiv, sondern dient nur einer akuten Krisenintervention. Langfristig gesehen wäre es tatsächlich viel effektiver, einen ambulanten Therapeuten oder - in Deinem Falle - eher eine Therapeutin zu finden, die auf PTBS spezialisiert ist. Hast Du schon bei Deiner Krankenkasse nach zuständigen Therapeuten_innen gefragt?

      Liebe Grüße,
      Thorsten
    • Ja Thorsten,
      ich suche seit meinem Umzug nach Weinstadt im März verzweifelt einen Therapeuten/tin. Ich habe nun schon über 100 Therapeuten angerufen oder angeschrieben , ohne Erfolg. Mit den Adressen von Krankenkasse und kassenärztlicher Vereinigung. Es ist so frustrierend immer nur Absagen zu bekommen.Nun soll ich belegen, dass ich so viele kontaktiert habe aber wie kann ich das denn , wenn fast alle telefonisch waren und Absagen oder keine Rückmeldung. Es ist verdammt schwer so alleine mit der PTBS bzw. ihren Symptomen fertig zu werden. Manchmal kann ich einfach nicht mehr, so wie jetzt gerade...danke dir fürs Da-sein
      LG Angelique
    • Hallo Angelique,

      eine Möglichkeit wäre ein Auszug Deiner bisherigen Telefonate von Deinem Telefonanbieter. Es gibt ein paar technische Möglichkeiten, an diese Nachweise zu kommen, dazu müsstest Du Dich aber wie gesagt ggf. an den Provider wenden. Ich nehme mal an, dass Du keine Strichliste oder dergleichen gemacht hast? Falls nicht, dann hole das doch nach und schaue, ob es vielleicht etwas bringt und das akzeptiert wird. Am besten wäre aber vermutlich immer noch der elektronische Nachweis, dass Du die Nummern auch angerufen hast.

      Was ich mir auch vorstellen könnte, wäre das Besuchen von Selbsthilfegruppen für PTBS-Betroffene oder ein Austausch in einem Forum, bei dem es nur um PTBS geht.

      Hier ein paar Foren:

      ptbs-forum.de/
      ptbs-dasforum.de/
      seelenkummer.de/viewforum.php?f=48

      Das würde Dir vielleicht helfen, dass Du nicht ganz alleine mit Deinen Symptomen fertig werden musst, sondern auch das Gefühl bekommst, dass es vielen anderen ähnlich geht.

      Liebe Grüße,
      Thorsten
    • Hallo Angelique,

      PTBS...ich kann dich sehr gut verstehen. Auch bei mir führte Missbrauch und Misshandlung dazu. Selbstverletzung war jahrelang an der Tagesordnung, seit 3 Monaten bin ich davon weg. Es gibt immer wieder Momente wo es schwer ist dem z wiederstehen...wie Alkohol usw. ist auch Selbstverletzung eine Sucht...die Sucht nach der Erleichterung nach dem absichtlichen Verletzen...

      Wenn du mal jemanden zum reden brauchst kannst du mir gerne schreiben. Ich bin zwar erst 19, hab aber durch meine Therapien viel Erfahrung sammeln können, was Skills angeht
      Das Schönste an der Vergangenheit ist, erkennen zu können, was man nicht mit in die Zukunft nehmen sollte...
    • Angelique, du tust mir sehr leid aber denke immer daran. Du bist gut so wie du bist und nicht anders. Die Menschen die dich mögen wissen das zu schätzen und sind froh so einen wunderbaren Menschen wie dich zu kennen. Ich habe auch viele Probleme mit Freunden und so aber ich weiss das ich gut so bin wie ich bin weil es einfach wahr ist und mir etwas anderes reinzureden nehme ich nicht an. Du musst auch erkennen, das du gut so bist wie du bst denn dann ist alles ein bisschen einfacher. Ich würde dir auch vorschlagen mit deinen Freunden die du hast darüber zu reden. Ich weiss das ist nicht einfach aber wenn du keinen hast der für dich den Kampf übernimmt dann bist du leichter verletzbar. Ich kenne das.
    • Hallo Angelique,

      ich fühle mich wie du. Zwar verletze ich mich nicht mehr selber, aber ich habe dafür andere "Süchte" (reiße mir die Fingernägel bis zum Fleischer herunter, knibble Wunden auf, sehe einfach gern mein Blut). Ich versuche auch das zu bekämpfen und weiß wie schwer das ist.
      Ich habe auch eine soziale Phobie, Depressionen und eine ängstlich-vermeidende Persönlichkeitsstörung.
      Dein Post hat mich berührt und ich würde gerne mit dir in Kontakt treten, wenn du das möchtest.

      Liebe Grüße, Mel
    • Hallo ich bin Francesca,
      Du wolltest gerne in Kontakt mit mir tretten. Du hast also auch eine Depression. Wie gehst du denn damit um ? Ich hasse mein leben so gehe ich damit um , nein okay. Ich würde auch gern mot dir in Kontakt treten.
      :) Flummi
    • Hallo Angelique,

      ich kann dich auch sehr gut verstehen.Ich habe seit meinem 11 Lebensjahr das Borderline-Syndrom und habe mich auch unendliche Male selbst verletzt und hatte auch Selbstmordversuche hinter mir.Ich habe mehrere Therapien gemacht und war auch einmal stationär untergebracht weil es bei mir arg schlimm war zu diesem Zeitpunkt. Jetzt lebe ich mit meinen Narben, aber bin natürlich alles andere als glücklich darüber. || Ich habe mich seit längerem nicht mehr selber verletzt und habe auch die Sucht nicht mehr danach, aber erleichtert oder ein schöneres Leben habe ich trotzdem noch nicht.ICh mag mich nicht sonderlich und denke immer, dass ich eine Last für meine Umwelt bin und dass alle anderen viel besser ohne mich klar kommen. Ich weiß derzeit auch nicht, wie ich richtig damit klar kommen soll, aber ich versuche damit zu leben und mir jeden Tag aufs neue einzureden, dass das Leben doch schön ist. Ich denke,dass jeder Mensch so seine Probleme zu tragen hat, der eine mehr der andere weniger. Aber es gibt immer Menschen, die für einen da sein wollen und einem helfen möchten. Und so ein Mensch bin ich auch. Ich bin unzufrieden mit meinem Leben, also möchte ich, dass es den Menschen in meinem Umfeld wenigstens gut geht. Und genau das biete ich dir auch an. Wenn du einmal reden magst, oder dich auskotzen möchtest, dann kannst du mich sehr gerne anschreiben. ICh werde dir immer gerne zuhören und versuchen, dir zu helfen. Sich einfach nur mal den Frusst von der Seele reden kann auch schon viel Erleichterung verschaffen.
      Ich hoffe, du findest deinen Weg für dich, mit dem du irgendwann glücklich sein kannst.
      Liebe Grüße
      Jacky