Depression Schwangerschaft

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    • Depression Schwangerschaft

      Hallo,
      Also mein Freund und ich ich sind seit 2 Jahren zusammen. Wir haben schon ein Kind (geb. 26.08.15) und seit Mai 2016 habe ich erfahren das ich wieder Schwanger bin, was ja nicht so schlimm ist da wir uns es gewünscht haben.Am Anfang war ich noch voller Vorfreude und richtig Glücklich das es so schnell geklappt hat, doch seit ein paar Wochen fühle ich mich etwas Überfordert. Ich könnte den ganzen Tag weinen und habe auch kaum Elan irgendwas zu machen. Haushalt, Freund und sogar unser Sohn sind mir fast egal geworden. Ich bin zu Hause und mein Freund arbeiten. Ganzen Tag bin ich alleine mit allem. Ich war vor 3,5 Jahren schon mal in einer Psychologischen Klinik und dachte eigentlich das ich soweit alles überwunden habe, aber so langsam könnte ich durch drehen. Ich würde mir nichts antun, aber ich habe auch kaum noch Kraft alles zu meistern. Mein Freund kommt von der arbeit und sitzt dann vorm Rechner und kümmert sich kaum um unseren Sohn. Baden, füttern, Wickeln alles bleibt an mir hängen. Ich weiß nicht mehr was ich noch machen soll. Wir streiten auch in letzter Zeit öfter als sonst, sehen uns kaum noch an und Unternehmen nichts groß miteinander. Bitte helft mir ich weiß nicht wie ich aus der ganzen Sache noch was gutes machen kann. Ich will Ihn, noch unseren Sohn verlieren.
    • Liebe Karoline,

      vielen Dank, dass du dich an uns gewendet und uns dein Vertrauen geschenkt hast. Ich bin Heike vom Team.

      Du bist also zum zweiten mal schwanger, dazu möchte ich dir herzlich gratulieren! Du hast dich am Anfang auch sehr darüber gefreut. Seit ein paar Wochen fühlst du dich aber überfordert. Du bist traurig, hast keine Motivation und Kraft und das Gefühl, dass dir alles zu viel wird.

      Gerade in der Schwangerschaft kann es schonmal vorkommen, dass Frauen depressiv werden und sich kraftlos und traurig fühlen. Da du schreibst, dass du auch vorher schonmal in therapeutischer Behandlung warst, kann allerdings auch eine depressive Erkrankung die Ursache sein. Das ist etwas, das nur ein Arzt oder Psychotheraupeut dir
      sicher sagen kann und darf. Und da es dir ja schon seit einiger Zeit so schlecht geht und du eine Vorgeschichte hast, würde ich dir raten, einen solchen auch aufzusuchen. Er kann mit dir nach den Ursachen suchen und ihr könnt gemeinsam einen Weg finden, wie es dir wieder besser gehen kann und du aus diesem Loch herauskommst.

      Wäre das denn etwas, das für dich in Frage käme?

      Zudem wäre es denke ich gut, wenn du einmal ein offenes Gespräch mit deinem Freund führen würdest. Für so ein Gespräch wählt man am besten einen ruhigen Zeitpunkt zu dem nicht sowieso schon Stress herrscht. Dann sagt man dem anderen in ruhigem Ton, ohne Vorwürfe und mit dem Vorsatz ihn zu verstehen von sich ausgehend, was man denkt und fühlt und sich wünscht. Also Dinge wie Mich stört, dass...; Ich würde mir wünschen, dass,... Du könntest ihm sagen, dass es dir im Moment schlecht geht und wie du dich fühlst. Dass du dir wünschen würdest, dass er sich Abends z.B. eine Stunde um euren Sohn kümmern würde, damit du mal ein bisschen Zeit für dich hast o.ä. Und dann fragst du ihn was er fühlt und denkt und sich wünscht. So lernt jeder die Sichtweise des Partners kennen und es ist leichter, Kompromisse zu finden. Vielleicht findet ihr ja so einen Weg, mit dem ihr beide gut leben könnt?

      Da du schreibst, dass ihr auch nichts mehr miteinander unternehmt, vielleicht schlägst du ihm dabei auch vor, dass ihr das nochmal tut. Denn einfach mal rauszukommen und
      dem Alltagstrott zu entfliehen kann sowohl einer Beziehung als auch dem eigenen Wohlbefinden sehr gut tun.

      Du könntest zudem überlegen, ob du dir regelmäßig kleine Auszeiten nimmst in denen du etwas nur für dich tust. Vielleicht schaut dein Mann ja z.B. wirklich abends für ein Stündchen nach eurem Sohn und du nimmst in dieser Zeit ein schönes Bad, liest ein gutes Buch, gehst eine Runde laufen oder tust irgendetwas, das dir gut tut. Alternativ könntest du das z.B. auch tun, wenn dein Kind im Bett ist. Hauptsache, du hast ab und zu etwas Zeit, etwas zu tun, das dir gut tut.

      Was ausserdem hilfreich bei depressiven Verstimmungen sein kann ist Bewegung. Zwar ist es meistens umso schwerer, sich dazu aufzuraffen, wenn man sich schlecht, schlapp und müde fühlt, aber es wurde nachgewiesen, dass ein bisschen Sport in so einem Fall sehr hilfreich ist. Schwangerschaftsgeeignete Sportarten sind z.B. schwimmen, Walking oder spezielles Schwangeren-Yoga. Wenn du dir unsicher bist, könntest du aber auch mit deinem Arzt besprechen, welche Sportart für dich am
      geeignetsten ist.

      Ich wünsche dir alles Gute! Du kannst mir hier gerne wieder schreiben wenn du reden magst oder weitere Hilfe benötigst. Ich bleibe für dich da.
      Liebe Grüße, Heike